Die Pennsylvania Dutch haben nicht nur über fast drei Jahrhunderte hinweg untereinander deutsch gesprochen, sondern auch in allen Lebenslagen deutsch gesungen. Die Texte der mündlich überlieferten Volkslieder reflektierten, kommentierten und karikierten häufig den Alltag auf Farm oder Plantage. Singend gedachte man der Verwandten in der Alten Welt und ihrer Bräuche. Feldgottesdienste (Camp Meetings), die Anfang des 19. Jahrhunderts auch unter Deutschen populären waren, brachten auch Spirituals in deutscher Mundart hervor, während in der Kirche hochdeutsch gesungen wurde. Beliebte Lieder, die man (bzw. die Vorfahren) schon in deutschen Landen sang, erfuhren in Pennsylvania inhaltliche (sowie sprachliche Dialekt-)Varianten.

Gern griff man für neue Lieder auf bekannte Melodien zurück, egal welchen ethnischen Ursprungs; beliebte Lieder in englischer Sprache wurden teilweise sinngemäß übersetzt. Dankbar nahm man neue deutsche Lieder, die von nachfolgenden Auswanderern mitgebracht wurden, mit ins Repertoire; beliebt waren auch Bänkellieder und Moritaten, die auf Flugblättern in Pennsylvania verkauft wurden.

Selten wurde mit den Liedern die Namen ihrer Dichter (z.B. William Ibach, Dr. George Mays) oder Komponisten überliefert. Über einen amerikadeutschen Liedermacher von der Bedeutung Stephen Fosters (welcher bei dem deutschen Musiker Henry Kleber in Pittsburgh das Komponieren lernte) wurde nichts bekannt. (Deutschstämmige Komponisten hingegen konnten sich, gerade aus der Riege der Pfälzer Wandermusikanten, durchaus einen Namen machen.)

1839 erschien unter dem Titel "Der lustige Sänger" erstmals ein für den praktischen Gebrauch bestimmtes Liederbuch im Druck. Im Rahmen wissenschaftlicher Feldforschungsprojekte wurde im Folk-Revival seit Ende der 1940er Jahre auch pennsylvaniendeutsche Lieder gesammelt, transkribiert und im Druck veröffentlicht, namentlich von Don Yoder, Walter E. Boyer, Albert F. Buffington und George Korson.

So gut wie nie wurden bisher pennsylvaniadeutsche Lieder mit in deutsche Volkslied-Sammlungen aufgenommen. Trotzdem fanden seit der Folk-Bewegung einige dieser Lieder ihren Weg ins Repertoire einzelner Sänger: In den USA vor allem George Britton, Keith Brintzenhoff und John Schmid. In Deutschland Bodo Kolbe (um 1980), sowie (seit 2005) das Berliner Duo Holger Saarmann & Vivien Zeller.

Literatur Ennere

  • Yoder, Don: Die Volkslieder der Pennsylvanien-Deutschen. In: Rolf Brednich, Lutz Röhrich & Wolfgang Suppan: Handbuch des Volksliedes, Band 2. München 1972.
  • Boyer, Walter, Buffington, Albert & Yoder, Don (Hg.): Songs Along the Mahantongo. Lancaster, PA: Pennsylvania Dutch Folklore Center, 1951.
  • Buffington, Albert (Hg.): Pennsylvania German Secular Folksongs. Breinigsville, Pennsylvania German Society 1974.
  • Korson, George (Hg.): Pennsylvania Songs and Legends. Baltimore 1949.
  • Yoder, Don (Hg.): Pennsylvania Spirituals. Lancaster (Pennsylvania) 1961.
  • Guthesmuths, Johann Friedrich (Hg.): Der lustige Sänger, enthaltend Eine Auswahl der Besten Lieder und Neujahrssprüche. Mit einem Anhange von Spassigen Anekdoten, und humoristischen Bilder, für Leute die lieber Lachen als betrübt sein. 1839.

Gewebbgleecher Ennere

Kategorie:Liedlin